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Warndienst 10 vom 17.04.2025

Warndienst 10 Pflanzenschutz/Pflanzenbau 17.04.2025

 

Winterraps:

Der Raps beginnt jetzt auch in den späten Lagen mit der Blüte. Überraschen stark ist der Befall mit dem Kohlschotenrüssler. Der Bekämpfungsrichtwert von 1 Käfer/Pflanze wird fast überall überschritten. Kontrollieren Sie daher ihre Bestände und fahren Sie bei Überschreiten der Schadschwelle. In den frühen Gebieten, in denen der Raps schon überwiegend blüht, wären am Samstag gute Termine, während die späteren Lagen auch nach Ostern behandelt werden können. Wirksam und zugelassen sind viele Pyrethroide wie z.b. Karate Zeon.

Durch die Notwendigkeit einer Insektizidbehandlung stellt sich auch wieder die Frage der Fungizidzumischung. Eine sichere Prognose über einen Sklerotinia-Befall ist nicht möglich. Für die Keimung der Sklerotien ist aber eine Durchfeuchtung der obersten 5 cm nötig und für die Infektion dann eine ausreichend lange Blattfeuchte. Da es für nächste Woche eher wieder trocken gemeldet ist, scheinen keine guten Infektionsbedingungen gegeben zu sein. Daher sollte eher nur in engen Rapsfruchtfolgen und in guten Bestände über einen Absicherung nachgedacht werden.  

Die B4-Insektizide bleiben in Mischung mit Cantus Ultra und Prothioconazol-Produkten B4. In Mischung mit Azolen ändert sich die Einstufung auf B2.

Fahren Sie im Sinne des Bienenschutzes aber  immer abends nach dem täglichen Bienenflug.

Denken Sie in den Schutzgebieten an die geforderte Dokumention.

Falls eine Überfahrt durchgeführt wird, kann auch über die Zumischung von Spurennährstoffen nachgedacht werden.

 

 

Wintergerste:

Überwiegend befindet sich die Gerste in BBCH 31/32 und präsentiert sich weiterhin gesund. Teilweise fallen in den letzten Tagen Bestände mit Blattflecken auf. Diese sind aber nicht auf Krankheiten zurückzuführen, hierfür war zu wenig Blattnässedauer vorhanden. Vielmehr ist wahrscheinlich eine Kombination aus Nährstoffmangel (v.a. Mangan) und abiotischen Stressfaktoren (Frost, Trockenheit) verantwortlich. 

Teilweise wurden auf besseren Standorten Wachstumsreglermaßnahmen gefahren, vielfach aber verschoben. Falls ausreichend Niederschläge fallen, können diese nächsten Woche nachgeholt werden. Bleibt es weiterhin trocken sind die unteren Grenzen der Aufwandmengen zu wählen bzw. der Einsatz zu überdenken. Mögliche Fungizidzumischungen müssen dann sorgfältig abgewogen werden.

Auf schwächeren Standorten auf denen Wachstumsreglereinsätze eher kontraproduktiv sind v.a. wenn nur wenig Niederschlag kommt, wird hier die klassische Einmal-Fungizidstrategie im Fahnenblattstadium ausreichend sein.

 

Winterweizen:

Weizen befindet sich zwischen Ende Bestockung bis zum Einknotenstadium. Auch hier gilt Fingerspitzengefühl bei der Entscheidung über einen Wachstumsreglereinsatz. Pilzkrankheiten sind weiterhin nicht von Bedeutung. 

Einige Bestände fallen durch gelbe Blattspitzen und gelbliche Flecken auf. Oft sind die Sorten Asory, Chiron und Chevignon betroffen. Auch hier sind die Symptome auf Stressbedingungen zurückzuführen, d.h. Fungizideinsätze sind zwecklos. Mit einsetzender Bodenfeuchte und Nährstoffnachlieferung aus dem Boden sollten sich die Symptome verwachsen. 

 

 

Zuckerrübe:

Die 1.NAK ist vielfach Ende letzter Woche durchgeführt werden. Aufgrund der Trockenheit wird es eine Herausforderung die Rüben sauber zu halten. Kontrollieren Sie daher ihre Bestände und verkürzen Sie bei Bedarf den den Abstand zwischen 1.und 2. NAK.

In diesem Jahr hat das blattaktive Herbizid „Rinpode“ eine Notfallzulassung in Zuckerrüben. Hier können 26ml in die „Standardmischung“ hinzugegeben werden, um Unkräutern wie den weißen Gänsefuß effektiver zu bekämpfen.

Bei Windenknöterich-Pflanzen, die das 1. Laubblatt bereits gebildet haben, kann die halbe Aufwandmenge (60 g Wirkstoff) eines clopyralidhaltigen Mittels (Lontrel 600: 0,1l, Lontrel 720: 0,080g, Vivendi 100: 0,6l) in die Mischung zugegeben werden.

Achten Sie auch auf die Gräser. Insbesondere in Wasserschutzgebieten sind bereits bestockte Gräser zu finden. Hier muss zeitnah ein Gräsermittel solo ausgebracht werden.

 

 

Sommergerste:

Der Unkrautauflauf ist noch sehr verhalten. Herbizide sollten erst nach dem Regen eingesetzt werden. Verbreitet werden in der Sommergerste sehr breit wirkende Herbizide wie z.B. Pointer Plus, Omnera oder Biathlon 4 D (Achtung Aufbrauchsfrist) eingesetzt. Wer auf eine sehr breite Wirkung nicht verzichten kann oder will, kann neben den oben genannten Mitteln auch eine Mischung aus z.B. 0,75 Ariance C + U46 M einsetzen. Neben der sehr guten Distelwirkung ist diese Kombination auch sulfonylharnstofffrei. Sulfonylharnstoffe werden in allen Getreidekulturen und im Mais sehr verbreitet eingesetzt und aus Gründen des Resistenzmanagementes ist der Einsatz anderer Wirkstoffgruppen sinnvoll. 

Oftmals reichen aber auch Mischungen aus z.B. Tomigan + U 46-M, um wesentliche Unkräuter wie Klettenlabkraut, Knöteriche und Disteln zu bekämpfen.

Fragen Sie gerne Beratung an. 

 

Erbse:

Achten Sie in der Erbse auf den Blattrandkäfer, der verbreitet zu beobachten ist. Der Blattfraß ist dabei weniger entscheidend als die Fraßschäden durch die Larven an den Knöllchenbakterien. 

 

 

 Die Witterung stellt uns auch dieses Jahr wieder vor Herausforderungen. Scheuen sie sich daher nicht, bei Fragen auf uns zu zukommen.

Wir wünschen ein frohes Osterfest mit hoffentlich einer erträglichen Regenmenge morgen.

 

 

 

Gez. Nina Waldorf

Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis - Fachdienst Landwirtschaft -Präsident Wittemann Str. 9, 74722 Buchen      Tel.: 06281/5212-1604 oder 0151 64545220 

E-Mail: Nina.Waldorf@neckar-odenwald-kreis.de