Warndienst 29 vom 06.11.2025

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Warndienst 29 Pflanzenschutz/Pflanzenbau 06.11.2025

 

Herbizide Getreide:

Die durchgeführten Herbizidmaßnahmen haben überwiegend gut gewirkt, kontrollieren Sie aber zeitnah ihre Bestände. Falls auf Standorten mit hohem Druck jetzt noch Ackerfuchsschwanz im 1-2 Blattstadium zu finden ist, sollte noch im Spätherbst mit Axial (in Wintergerste) bzw. Traxos (im Weizen) eine blattaktive Nachbehandlung stattfinden, achten Sie auf eine ausreichende Benetzung. Auf Standorten mit hohem Druck ist die Frühjahrsbehandlung erfahrungsgemäss eher unsicher, v.a. dann wenn der Fuchsschwanz im Frühjahr zu groß ist und/oder aufgrund der Witterung erst ein (zu) später Einsatz möglich wird.

In noch unbehandelten, spät gesäten Beständen stellt sich die Frage, ob noch ein Herbizid gefahren werden soll. Dies muss individuell entschieden werden. Bei hohem Gräserdruck erlauben die derzeit gemeldeten Witterungsbedingungen für nächste Woche noch gute Behandlungsfenster. Anwendungen im Vorauflauf sind verträglicher, bei Nachtfrösten >-2°C kann es zu Aufhellungen im bereits aufgelaufenen Getreide kommen, die sich i.d.R. aber wieder verwachsen. Beachten Sie aber, dass das Saatgut ausreichend abgedeckt sein sollte und begrenzen Sie die Diflufenikan-Mengen. 

Bei frisch gesäten Beständen (oft Rüben oder Körnermais nach Pflug), in denen die Saatgutablage nicht optimal ist, ist der Gräserdruck oftmals überschaubar und damit auch Frühjahrsbehandlungen möglich. Fragen Sie gerne Beratung auch bezüglich möglicher Mischungen und evtl. Aufwandmengenanpassungen an.

 

 

Erdfloh-Situation:

Die Meldungen von nicht mehr gegen den Erdfloh wirkenden Pyrethroiden aus den Nachbarkreisen führen auch bei uns zu Diskussionen. Resistenzuntersuchungen zeigen auch im Kraichgau einen hohen Anteil von Resistenzen beim Erdfloh. Im NOK war die Erdfloh-Situation dieses Jahr bis auf wenige Ausnahmen eher verhalten und Insektizideinsätze nur in Ausnahmefällen nötig. Wir haben Proben gesammelt und werden diese auch zur Untersuchung wegschicken. 

Sollte bei Ihnen auf problematischen Schlägen (Gebiete mit hoher Rapsanbaudichte in geschützten Lagen), Minderwirkungen beim Pyrethroid aufgetreten sein, bitten wir um Mitteilung. Sind stärkere Fraßschäden zu beobachten, empfiehlt sich eine Blattstiele-Kontrolle. 

Der Bekämpfungsrichtwert liegt bei 5 Larven pro Pflanze in starken bzw. 3 Larven/Pflanze in schwachen Beständen. Behandlungen sind dann mit 0,4 l/ha Exirel oder 0,1875 kg/ha Minecto Gold möglich.

Um die zunehmenden Resistenzen möglichst lange herauszuzögern, ist die konsequente Einhaltung der Bekämpfungsrichtwerte unerlässlich.  

 

Propyzamid („Kerb“)-Einsatz im Raps:

Derzeit sind die Bodentemperaturen für einen Kerb-Einsatz noch zu hoch. Auch wenn die gute Befahrbarkeit derzeit zu Behandlungen verleiten, sollte abgewartet werden bis die Bodentemperaturen unter 10°C fallen und die Tagestemperaturen möglichs nicht über 5°C. Propyzamid ist ein wichtiger Baustein im Resistenzmanagement und sollte auf unseren gräserlastigen Böden gesetzt sein. Der Wirkstoff muss auf den Boden, daher sind Anwendungen bei Nebel oder vor Niederschlägen günstig, ein langes Anhaften auf den Blättern sollte vermieden werden, um Wirkstoffverlusten vorzubeugen. 

Beachten Sie bitte, daß nach Vorlage von aminopyralidhaltigen Mittel wie Runway, LaDiva o.ä. kein Milestone mehr eingesetzt werden darf.

 

 

 

Gez. Nina Waldorf

Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis - Fachdienst Landwirtschaft -Präsident Wittemann Str. 9, 74722 Buchen           Tel.: 06281/5212-1604 oder 0151 64545220 

E-Mail: Nina.Waldorf@neckar-odenwald-kreis.de