Warndienst 26 Pflanzenschutz/Pflanzenbau 29.09.2025
Winterraps:
Der Raps befindet sich zwischen Keimblatt und weit verbreitet auch schon im 4-Blattstadium. Falls noch eine Herbizidbehandlung aussteht, kann ab dem 2-Blattstadium die Belkar-/LaDiva-Behandlung erfolgen. Beachten Sie aber die Mischungsfreigaben, insbesondere bei 3-fach Mischungen.
Achten Sie jetzt auch auf aufgelaufenen Ackerfuchsschwanz. Sobald dieser das 2-3 Blattstadium erreicht haben, muss dieser mit einem „DIM-Produkt“ wie Select oder Focus Ultra bekämpft werden. Bis zum Kerb-Termin zu Vegetationsende wird dieser sonst zu groß. Bei Anwendung von Select muss aus Verträglichkeitsgründen nach der Anwendung noch ausreichend Wachstum vorhanden sein. Alternativ kann Focus Ultra eingesetzt werden, das auch bei kühleren Temperaturen sicher wirkt.
Der weitentwickelte Raps im 4-Blattstadium sollte frühzeitig, ab dem 4-5 Blattstadium eingekürzt werden, um ein Überwachsen zu verhindern, auch die Phomaleistung ist mit den vielen Niederschlägen nicht zu vernachlässigen. Gute Erfahrungen liegen mit dem Produkt Architekt vor, dass sowohl eine gute fungizide als auch einkürzende Wirkung hat, alternativ wäre auch Toprex möglich. Carax ist weiterhin sehr stark in der Einkürzung bei etwas schwächerer Phoma-Leistung, hier sollte dann ein tebuconazol-haltiges Produkt oder Tilmor zugemischt werden. Beachten Sie, dass nach Belkar/LaDiva kein Carax eingesetzt werden darf.
Bei späteren Saatterminen oder geringeren Standorten sind auch Mischungen mit Folicur/Tilmor denkbar. Fordern Sie gerne Beratung an, welches Produkt bzw. welche Mischungen auf ihrem Standort sinnvoll sind.
Denken Sie auch an die Bor-Versorgung.
Das Thema Erdfloh wird teilweise durch die nachgewiesenen Resistenzen im Kraichgau/Raum Bruchsal intensiv diskutiert. Daher teilen wir gerne nachfolgend die Einschätzungen der betroffenen Kollegen:
Ich musste bereits gegen die erwachsenen Käfer behandeln und die Gelbschalen sind trotzdem voll. Habe ich die Resistenz und muss nachbehandeln?
Vor allem Pyrethroide verursachen im ersten Moment nach der Behandlung eine gesteigerte Aktivität, da die Käfer versuchen zu fliehen. Daher ist es ganz normal, dass die Schalen nach der Behandlung erhöhte Fangzahlen liefern. Leeren Sie daher die Gelbschale 24 Stunden nach der Behandlung und schauen Sie, was die darauffolgende Leerung bringt.
Ich habe noch nicht behandelt und komme aktuell nicht auf die Fläche, was kann ich tun?
Die bisherigen Behandlungen waren „Feuerwehrmaßnahmen“ in besonders befallenen Beständen mit Lochfraß >10 % bis zum 4-Blattstadium (siehe letzter Warndienst). Dieser Richtwert wurde jedoch nur auf einem Teil der Flächen in unserem Beratungsgebiet tatsächlich erreicht. Durch die ergiebigen Niederschläge wird sich der Raps nun schnell entwickeln und Blattschäden damit kaum noch ins Gewicht fallen. Viel wichtiger wird es dann, die Larven zu treffen. Dafür kommt die beste Zeit erst noch.
Ich habe nach dem 4-Blattstadium mehr als 50 Käfer innerhalb von 3 Wochen in den Gelbschalen und möchte behandeln. Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Wir gehen davon aus, dass wir jetzt am vorletzten Wochenende den Hauptzuflug gesehen haben und die ersten Tiere nun langsam mit der Eiablage beginnen. Ein Anzeichen für die beginnende Eiablage ist, wenn man die Tiere auch tagsüber im Bestand antrifft. Damit möglichst viele der jungen Larven beim Einbohren in die Pflanzen getroffen werden, empfehlen wir noch 10-14 Tage mit der Behandlung mit Pyrethroiden oder Carnadine (Wirkstoff Acetamiprid) zu warten. Es ist jedoch zu bedenken, dass die Wirkung von Pyrethroiden je nach Resistenzsituation vor Ort nicht mehr sichergestellt ist und auch Acetamiprid als eher Leistungsschwach zu bewerten ist.
Gibt es eine bessere Alternative? Oder auch: Was wir empfehlen!
Wer keine großen Schäden durch Blattfraß zu verzeichnen hat, sollte sich auf eine späte Bekämpfung der Larven mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole (Exirel, Minecto Gold) konzentrieren. Diese teilsystemischen Mittel stehen per Notfallzulassen zur Verfügung und können genutzt werden, um die Bestände zu putzen und gleichzeitig die Resistenzgefahr zu mindern. Hierfür liegt der Bekämpfungsrichtwert bei 5 Larven pro Pflanze in guten Beständen und 3 Larven pro Pflanze in schwachen Beständen. Stand jetzt halten wir eine Bekämpfung auf diesem Weg erst ab ca. Ende Oktober für sinnvoll. Dann sind die meisten Larven bereits in der Pflanze, jedoch noch klein genug, dass sie kaum Schäden verursachen und effektiv bekämpft werden können.
Da in unserem Beratungsgebiet der Resistenzstatus nicht bekannt und der Befall mit Erdflöhen bislang eher gering ist, sehe ich derzeit keine Notwendigkeit auf die Produkte Exirel/Minecto Gold zurückzugreifen. Es werden aber Resistenzproben gezogen und zur Untersuchung eingeschickt.
Fordern Sie gerne Beratung an, wenn Sie einen stärkeren Befall mit Erdflöhen auf ihren Flächen beobachten.
Düngung:
Bitte beachten Sie, dass auf Ackerland ab dem 1.Oktober keine N-Düngung mehr erfolgen darf. Auf Grünland beginnt die Sperrfrist am 1.November.
Ausgenommen sind Festmist von Huf- und Klauentieren und Kompost. Hier gilt das Aufbringverbot vom 1.Dezember bis 15. Januar.
In Wasserschutzgebieten (Problem-und Sanierungsgebiete) gelten abweichende Zeiträume.
Falls Sie von den Ausnahmen von der bodennahen Ausbringtechnik aufgrund von dünnen Güllen/Jauchen < 2% TM-Gehalt oder der mit Wasser verdünnten Rindergüllen < 4,6% TM-Gehalt Gebrauch machen, denken Sie bitte an die Nachweise über 2 Laboranalysen pro Jahr.
Die Herbizidempfehlung Getreide folgt Ende der Woche.
Gez. Nina Waldorf
Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis - Fachdienst Landwirtschaft -Präsident Wittemann Str. 9, 74722 Buchen Tel.: 06281/5212-1604 oder 0151 64545220
E-Mail: Nina.Waldorf@neckar-odenwald-kreis.de