Warndienst 13 Pflanzenschutz/Pflanzenbau 08.05.2025
Herbizide Mais
Früh gesäte Bestände nähern sich dem 2-3 Blattstadium, in dem die Herbizidverträglichkeit am höchsten ist, so daß sich nächste Woche gute Behandlungsfenster abzeichnen
Neue Produkte im Mais sind dieses Jahr u.a. Merlin Flexx und Dragster. Merlin Flexx ist mit dem Wirkstoff Isoxaflutol überwiegend bodenwirksam und muss bis spätestens 3-Blattstadium bei feuchten Bedingungen ausgebracht werden. Die Verträglichkeit soll durch den Einbau eines Safeners gewährleistet werden. Dragster enthält den aus dem Cato bekannten gräsewirksamen Wirkstoff Rimsulfuron und Thifensulfuron (aus Harmony SX à Ampferwirkung) und wird mit dem Formulierungshilfstoff Vivolt vermarktet.
Für eine ausreichende Ackerfuchsschwanzwirkung sind die Sulfonylharnstoffe unabdinglich. Neben dem Wirkstoff Nicosulfuron, der in sehr vielen Generika (z.B. Primero, Nicogan,…) verfügbar ist, kann auch Rimsulfuron („Cato“) bzw. die Wirkstoffe aus dem MaisTer Power eingesetzt werden. Beachten Sie aber die Einsatzbedingungen wie hohe Luftfeuchte und Nachttemperaturen > 10°C, geringe Tag-/Nachttemperaturschwankungen. Die in mehreren Wellen auflaufende Hirse muss über Bodenpartner abgesichert werden. Nach dem Wegfall von Dual Gold wird hier die Hauptlast auf Spectrum oder dem neuen Merlin Flexx liegen. Als Mischpartner breit wirksam ist der Wirkstoff Mesotrione (Callisto, Simba, Daneva,….) bewährt. Beim Windenknöterich ist Peak (Prosulfuron) als am wirkungsstärksten einzuschätzen.
Standorte mit sehr geringer Verunkrautung, ohne Hirse-Dauerwirkung, überwiegend blattaktiv
0,8-1,0 l nicosulfuron-haltiges Mittel + 0,8 Daneva/Callisto + 20 g Peak Entspricht:1,2 l Elumis + 20 g Peak (Elumis P Pack) | preiswerte Mischung für Standorte ohne Hirse |
1,5 l MaisTer Power | Sehr gute Breitenwirkung inkl. Storchschnabel und Gräser. Auch bei trockenen Bedingungen |
250 g Arigo + 0,25 Vivolt | Mischung aus Nicosulfron, Mesotrione und Rimsulfuron |
Mit Hirse --> Kombination boden-blattaktiver Mittel
1,25 l Elumis + 1,0 l Spectrum (+20 g |
Peak-Zusatz auf Standorten mit hohen Windenknöterich-DruckPeak) |
1,0 MaisTer Power + 1,0 Spectrum | Bei größeren Ungräsern MaisTer Power erhöhen |
1,25+0,25 MaisTer Power Flexx | Zulassung nur EC12-13 |
250-330 g Arrigo + Vivolt + 1,0 l Spectrum | Hohe Aufwandmenge bei größeren Ungräsern |
Ackerwinde kann ab 20 cm Trieblänge mit dem Wirkstoff Dicamba (Mais Banvel) bekämpft werden. Kommen zusätzlich Disteln vor ist Arrat bewährt. Da leider die Zulassung ausläuft, müssen Restmengen aufgebraucht werden. Alternativ zum Arrat in der Distel-Bekämpfung kann der Wirkstoff Clopyralid, der im Effigo oder den Lontrel-Produkten enthalten ist, eingesetzt werden.
Beachten Sie auch die Auflagen:
· nicosulfuronhaltige Mittel (Elumis, Motivell, Kelvin, Samson) dürfen nur alle zwei Jahre auf der gleichen Fläche ausgebracht werden (d.h. bei Mais nach Mais muss auf Maister ausgewichen werden)
· Terbuthylazin ist in Wasserschutzgebieten (auch in ogl-Gebieten!) verboten und auf allen anderen Flächen aufgrund der Versickerungsgefahr nicht gewünscht. Zudem darf auf derselben Fläche innerhalb von drei Jahren Terbuthylazin nur einmal mit max. 850 g Wirkstoff/ha eingesetzt werden.
· S-Metolachlor (u.a. Dual Gold, Gardo Gold). Seit 2025 verboten.
Im Handel sind viele verschiedene Mittel/Generika verfügbar. Auch werden verschiedene Packs angeboten. Fragen Sie bei Unklarheiten gerne nach.
Getreide:
Wintergerste wird überwiegend behandelt sein bzw. steht zur Abschlußbehandlung an. Weizen/Dinkel entwickelt sich nun nach den Niederschlägen sehr schnell. Krankheiten sind weiterhin von untergeordneter Bedeutung. Sehr vereinzelt findet sich leichter Stengelmehltau, der aber kaum bekämpfungswürdig ist. Achten Sie in rostanfälligen Sorten auf den Rost.
Derzeit besteht auf fast allen Standorten kein Handlungsbedarf. Daher bleibt auf den meisten Standorten weiterhin die klassische Einmalbehandlung als Schwerpunkt. Auf Schlägen nach Mais mit höherer Fusariumgefährung kann auch im Fahnenblatt/Ährenschieben eine Teilmenge vorgelegt werden und dann gezielt in der Ähre eine Fusaiumabsicherung zu platzieren.
Empfehlungen folgen im nächsten Warndienst.
Zuckerrüben
Teilweise hellen die Rüben etwas auf, neben den örtlich leichten Frösten kam es durch die Niederschläge auch zu einer vermehrten Aufnahme von Herbizidwirkstoffen. Dies sollte sich zügig verwachsen.
Der Befall mit Läusen ist sehr unterschiedlich. Die Schadschwelle bei der schwarzen Bohnenlaus liegt bei 30% befallener Pflanzen, bei der grünen Pfirsichblattlaus bei 10%. Bei Bedarf empfehlen wir 0,3 kg/ha Pirimor G.
Gez. Nina Waldorf
Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis - Fachdienst Landwirtschaft -Präsident Wittemann Str. 9, 74722 Buchen Tel.: 06281/5212-1604 oder 0151 64545220
E-Mail: Nina.Waldorf@neckar-odenwald-kreis.de