Warndienst 9 Pflanzenschutz/Pflanzenbau 11.04.2025
Winterraps:
Weiterhin findet man kaum Rapsglanzkäfer in den Beständen. Der Blühfortschritt ist sehr unterschiedlich. Während in warmen Lagen zwischen 1 und 10% blühen, beginnt der Raps in den kühleren Lagen erst mit der Streckung. Frostrisse sind kaum vorhanden. Diese würden bei der sonnigen Witterung aber sehr schnell verkorken, so daß hier keine Infektionsgefahr droht.
Sobald mehr als 10% des Bestandes blüht, wird der Glanzkäfer zum Nützling, da er bei der Bestäubung hilft.
Achten Sie aber auch auf den Kohlschotenrüssler. Den Bekämpfungsrichtwert von 1 Käfer/Pflanzen ermitteln Sie durch Abklopfen des Haupttriebes. Beachten Sie, dass der Befall am Rand deutlich höher als im Schlag ist, Randbehandlungen sind daher oft ausreichend.
Sollte nächste Woche tatsächlich zu Niederschlägen kommen, kann in den sehr frühen Gebieten über eine vorgezogene Blütenbehandlung nachgedacht werden. Eine sichere Prognose über den möglichen Sklerotiniabefall ist nicht möglich, oft ist nur bei hohem Rapsanteil in der Fruchtfolge eine Behandlung wirtschaftlich. Aus Sicht des Bienenschutzes und möglicher Rückstände im Honig sind vorgezogene Behandlungen den klassischen Spritzung in der Vollblüte vorzuziehen.
Auch ohne Zumischungen von Insektiziden sind sämtliche Behandlung im Raps möglichst in den Abendstunden nach dem täglichen Bienenflug vorzunehmen.
Wintergerste:
Frühe Septembersaaten tendieren Richtung BBCH 31, spätere Saaten werden erst nächste Woche dieses Stadium erreichen. In den weiter entwickelten Gersten kann ein Moddus/Prodax-Einsatz auf besseren Böden anstehen. Für den überwiegenden Anteil an Wintergerste würde ich aber die möglichen Niederschläge abwarten.
Teilweise findet man in anfälligen Sorten (z.B. KWS Somerset) bei früher Saat leichten Mehltaubefall, der beobachtet werden sollte. Ansonsten präsentiert sich die ab Mitte Oktober gesäte Gerste sehr gesund. Fungizideinsätze sind derzeit unnötig.
Winterweizen/Dinkel:
Winterweizen/Dinkel befindet sich überwiegend Ende Bestockung (BBCH 29/30). Mögliche Wachstumsregler-Maßnahmen sollten erst noch den hoffentlich ausreichenden Niederschlägen in Erwägung gezogen werden. Gute Einkürzungseffekte sind in EC 31/32 zu erreichen.
Auch hier sind Krankheiten nicht relevant.
Sommergerste:
Der Unkrautauflauf war bisher sehr verhalten. Auf Ackerfuchsschwanz-Problemstandorten findet sich jetzt aber frisch aufgelaufener Fuchschwanz. Dieser muss früh mit 1,2 l Axial bekämpft werden. Achten Sie unbedingt auf ausreichende Benetzung (feintropfige Düse) und v.a. Luftfeuchten von mind. 60% besser 70%. Derzeit sind die Wachsschichten sehr ausgeprägt, nach Niederschlägen könnten nächste Woche wieder bessere Bedingungen gegeben sein. Axial sollte möglichst solo gefahren werden. Unkräuter sind kaum zu finden, v.a. die wärmeliebenden typischen Sommerunkräuter wie Melde/Gänsefuß werden noch auflaufen und können dann später gut bekämpft werden. Das Mittel Biathlon 4D verliert die Zulassung und muss dieses Frühjahr aufgebraucht werden.
Soja:
Der Wirkstoff Metribuzin muss aufgebraucht werden. Dies betrifft die Mittel Artist und Sencor liquid.
Zuckerrüben:
Nutzen Sie die frostfreien Nächte um jetzt die Zuckerrüben zu behandeln. Empfehlung aus dem letzten Warndienst.
Termine
Vegetationsfeldtag am LSV
Am Mittwoch, 16.04.25 um 18 Uhr findet unser traditioneller Vegetationsfeldtag am LSV Schwabhausen mit dem Schwerpunkt Kulturführung und Pflanzenschutz statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Gez. Nina Waldorf
Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis - Fachdienst Landwirtschaft -Präsident Wittemann Str. 9, 74722 Buchen Tel.: 06281/5212-1604 oder 0151 64545220
E-Mail: Nina.Waldorf@neckar-odenwald-kreis.de