Warndienst 16 Pflanzenschutz/Pflanzenbau 13.05.2022
Wir informieren Sie über Getreide, Mais und Zuckerrübe
Getreide:
Sofern noch nicht geschehen, sollte die Abschlussbehandlung in Wintergerste abgeschlossen werden. Der Weizen ist sehr unterschiedlich in
der Entwicklung. Während in frühen Beständen teilweise das Fahnenblatt erscheint, sind auch einige Bestände in
Höhenlagen erst bei EC 32/33. Weiterhin hat bisher nur der Gelbrost schlagweise eine Bedeutung, für andere Infektionen ist es zu
trocken. Der Befall mit Gelbrost ist aber auf wenige Sorten beschränkt und nicht flächendeckend behandlungswürdig. In vielen
Fällen kann die Fungizidmaßnahme noch geschoben und erst bei einem Wetterumschwung platziert werden. Kontrollieren Sie aber
fortlaufend ihre Bestände.
Herbizide Mais
Standorte mit geringer Verunkrautung, ohne Hirse-Dauerwirkung, überwiegend blattaktiv
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0,8 Nicogan (0,5 Motivell forte) + 0,8 Simba/Daneva/Callisto + 20 g Peak
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Preiswerte Mischung für Standorte ohne Hirse und größerem Unkrautdruck.
32 g Nicosulfuron + 80 g Mesotrione+ 15 g Prosulfuron
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1,5 l MaisTer Power
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Sehr gute Breitenwirkung inkl. Storchschnabel und Gräser. Auch bei trockenen Bedingungen
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1,2 Elumis + 200 g Arrat + 1,0 l Dash
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Stärke bei Winde+Distel. Etwas schwächer bei Ehrenpreis
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1,2 l Elumis + 20 g Peak (Elumis P Pack) |
Breite Wirkung mit Stärken beim Windenknöterich. Nicht ausreichend bei Storchschnabel und hohem Druck
Ehrenpreis. Wirkstoffähnlich mit Callisto P Pack + Nicogan
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Mit Hirse --> Kombination boden-blattaktiver Mittel
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1,0 MaisTer Power + 1,0 Spectrum
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Hirse Dauerwirkung über Zumischung des über den Boden wirkenden Spectrum. Bodenfeuchte nötig
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1,25 Elumis + 20 g Peak + 1,25 Dual Gold
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Dual Gold mit etwas geringerem Anspruch an die Bodenfeuchte als Spectrum. Freiwilliger Verzicht auf sandigen
Böden.
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Neue Wirkstoffe im Mais sind nicht vorhanden, aufgrund der vielen Packs und Namen ist die Mittelwahl aber recht unübersichtlich.
Auf Standorten mit stärkerem Hirseauflauf muss aufgrund der mehreren Auflaufwellen ein Mittel mit Bodenwirkung in die Mischung, auf
den Standorten ohne Hirse reichen auch preiswerte rein blattaktive Mittel aus. Nach dem Zulassungsende des Wirkstoffs Bromoxynil fehlt ein
Abbrenner bei größeren Unkräutern und beim Windenknöterich. Alternativ kann das Mittel Peak mit guter
Knöterichwirkung eingesetzt werden.
Auf einigen Standorten sind Probleme mit resistentem Ackerfuchsschwanz bekannt. Hier geraten die klassischen nicosulfuron-haltigen
Mittel, aber auch MaisTer Power an die Grenzen. Eine Möglichkeit ohne Erfolgsgarantie hier wäre der frühe Einsatz von 2,5 l
Spectrum Plus + 2 l Laudis + 0,4 Motivell forte.
Der Einsatz sollte zwischen 2-4-Blattstadium angestrebt werden, ab dem 4-Blattstadium nimmt die Herbizidverträglichkeit ab. Um eine
gute Verträglichkeit sicherzustellen, sind blattaktive Mittel nur bei ausreichender Wachsschicht auszubringen, auch sollten
Behandlungen bei Stressbedingungen wie z.B. hohe Tag-Nachttemperaturschwankungen und bei Temperaturen > 25°C unterbleiben.
Die oftmals im Mais problematischen Winden sind am besten bei mind. 20 cm Trieblänge separat mit 0,5 kg/ha Mais Banvel oder
alternativ 200 g Arrat + Dash bekämpfbar. Ampfer wird durch Harmony SX/Lupus mit 15 g/ha gut erfasst.
Beachten Sie auch die Auflagen:
- nicosulfuronhaltige Mittel (Elumis, Motivell, Kelvin, Samson) dürfen nur alle zwei Jahre auf der gleichen
Fläche ausgebracht werden (d.h. bei Mais nach Mais muss auf Maister ausgewichen werden)
- Terbuthylazin ist ins Wasserschutzgebieten (auch in ogl-Gebieten!) verboten und auf allen anderen Flächen aufgrund
der Versickerungsgefahr nicht gewünscht. Zudem darf auf derselben Fläche innerhalb von drei Jahren Terbuthylazin nur einmal mit
max. 850 g Wirkstoff/ha eingesetzt werden.
Zuckerrübe:
Kontrollieren Sie die Rüben auf Läusebefall. Der Bekämpfungsrichtwert bei den Läusen in den Zuckerrüben liegt
derzeit bei 10% Befallshäufigkeit. Suchen Sie sich 4 Reihen aus und schauen Sie sich 10 Zuckerrüben Pflanzen an.
Mittlerweile gibt es Notfallzulassung für Carnadine/ Mospilan SG, Pirimor G und Teppeki. Bei Überschreitung der
Schadschwelle bis zum 6 Blatt Stadium der Rüben empfehlen wir den Einsatz von 300 g Pirimor. Bei Überschreitung der Schadschwelle
ab dem 6 Blatt Stadium sollte das Mittel Teppeki/Afinto mit 140gr. /ha eingesetzt werden.
Denken Sie an die Spritzfenster in den Schutzgebieten und die entsprechende Dokumentation der Schadschwelle
Bei Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung
Gez. Nina Waldorf