Warndienst 15 Pflanzenschutz/Pflanzenbau 04.05.2022
Wir informieren Sie über Getreide
Achtung Gelbrost:
Die meisten Weizen und Dinkel-Bestände befinden sich in EC 32, einige wenige sind auch schon etwas weiter. Die derzeitige Witterung
mit Taubildung, Wind und optimalen Temperaturen begünstigen Infektionen mit Gelbrost. Dies spiegelt sich auch in der Isip-Prognose
wieder. In der Praxis sind derzeit aber nur wenige Sorten betroffen. Dies gilt insbesondere für RGT Reform, der sehr breit in der
Praxis steht und daher unbedingt kontrolliert werden muss. Auch die Sorten Elixer, Sacramento und Ambello zeigen vermehrt Gelbrostbefall.
Auch der Dinkel sollte intensiv kontrolliert werden. Sollten Sie erste Nester finden, reicht ein tebuconazolhaltiges Fungizid, wie z.B. 0,8
l Folicur aus. Verwechslungsgefahr besteht zu Blattaufhellungen durch abiotischen Stress. Rostpusteln lassen sich abwischen. Eine
vorbeugende Behandlung in bisher gesunden Sorten wird nicht empfohlen.
Fungizide Wintergerste
Die Wintergerste hat vielfach das letzte Blatt geschoben und spitzt die Grannen, nur in Höhenlagen ist die Entwicklung etwas
verzögert. Bis auf wenige Nester mit Rhynchosporium sind die Bestände weitestgehend befallsfrei.
Auch dieses Jahr hat der Wirkstoff Folpet, der solo im Mittel Folpan und in Mischung mit Azoxystrobin in Amistar Max erhältlich
ist, die Notfallzulassung in Gerste erhalten. Der Wirkstoff ist ein Kontaktwirkstoff und sollte daher als Belag auf das voll entwickelte
Fahnenblatt appliziert werden. Ramularia ist in den letzten Jahren die wirtschaftlich bedeutsamste Krankheit in der Gerste und kann bei
frühem und starkem Auftreten hohe Ertragsverluste verursachen. Der Einsatz von Folpan ist nach dem Wegfall des Chlorthalonils zur
Absicherung der Ramularia-Wirkung dringend anzuraten.
Sofern die Gerste schon eine Fungizidvorlage bekommen hat, wechseln sie aus Gründen der Resistenzvorsorge den Azolwirkstoff. Bei
Vorlage eines prothioconazolhaltigen Mittels wie z.B. Input, sollten in der Nachlage andere Wirkstoffe wie z.B. im Bontima, Balaya oder
Revytrex enthalten, zum Einsatz kommen.
Versuchsergebnisse zeigen nur geringe Unterschiede zwischen den leistungsstarken Azol-Carboxamidkombinationen, wichtiger ist ein
optimaler Behandlungszeitpunkt nach Nässeperioden.
Mögliche Mischungen
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€/ha
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1,5 Folpan
oder
1,5 Amistar Max
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0,8 Proline/Curbatur/Traciafen
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60
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Geringere Dauerwirkung, ohne Carboxamid
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1,5 Bontima
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61
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Prothioconazol-frei. Etwas schwächer bei Zwergrost
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1,25-1,5 Balaya
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70-80
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Prothioconazol-freie Mischungen, vorzugsweise falls Input in Vorlage. Balaya mit Strobilurin-Anteil,
sonst wirkstoffähnlich wie Revytrex
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1,25-1,5 Revytrex
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1,0-1,2 Ascra Xpro
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Vergleichbare Wirkung, alle mit Prothioconazolanteil
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1,75 Univoq
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1,0 Elatus Era (= Elatus Era Max)
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1,5 Revytrex + 0,5 l Comet
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75
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Falls kein Folpan verfügbar
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Der Einsatz von Wachstumsreglern ist bis max. Grannenspitzen möglich. Bewährt hat sich der Wirkstoff Ethephon (Cerone,
Camposan). Die Wirkung ist stark temperaturabhängig. Bei Temperaturen <15°C kann alternativ auf Medax Top ausgewichen werden.
Unter Trockenstressbedingungen sollten Anwendungen unterbleiben oder die Aufwandmengen reduziert werden.
Feldtag mechanische Unkrautbekämpfung
Am Freitag, 20.Mai findet ab 9:30 Uhr in Sindolsheim ein Feldtag zur mechanischen Unkrautbekämpfung statt. Die Veranstaltung wird
gemeinsam vom Main-Tauber und Neckar-Odenwald-Kreis unter Federführung der Biomusterregion durchgeführt.
Durch die gesetzlichen Einschränkungen in der Zulassung neuer Wirkstoffe und den gesellschaftspolitischen Anforderungen wird das
Thema der mechanischen Unkrautbekämpfung als Ergänzung zum chemischen Pflanzenschutz auch im konventionellen Betrieb in Zukunft
an Bedeutung gewinnen. Daher bietet der Feldtag die Gelegenheit, verschiedene Maschinen im praktischen Einsatz zu sehen.
Bei Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung
Gez. Nina Waldorf